Hanne. Die Leute gucken schon von Felicitas Fuchs

Felicitas Fuchs Hanne. Die Leute gucken schon

Minden 1951: Hanne wächst in bescheidenen Verhältnissen heran. Ihre Mutter Minna sorgt dafür, dass alles in geregelten Bahnen verläuft, sogar ein bisschen Glück scheint endlich wieder möglich. Als Hanne dem smarten, viel älteren Paul Wagner begegnet und sich zum ersten Mal verliebt, nimmt ihr Leben eine Wendung, die für immer alles verändert.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Leseschneckchen

    Hanne wächst in den 50er Jahren bei ihrer Mutter in Minden auf. Allein, denn Hannes Vater hat eine andere Frau und ihre kleine Schwester ist schon früh gestorben. Als alleinerziehende Mutter ist es in dieser Zeit nicht leicht, aber Hannes Mutter Minna beißt sich durch. Bis zu dem Tag an dem sie an Tuberkulose erkrankt. Eine schwere Lungenkrankheit, die eine Menge Veränderungen mit sich bringt. Minna muss in eine Lungenheilstätte nach Bad Lippspringe und ihre Tochter Hanne kommt derzeit bei ihrer Freundin Fanni unter. Monate vergehen, bis Minna zurückkehrt. Ihren Schneiderladen musste sie aufgeben, denn bei einer Tuberkulose Erkrankten kehrt niemand mehr ein. Trotzdem findet Minna immer wieder Mittel und Wege, um mit Hanne allein zurechtzukommen. Das Kind ist ein sehr folgsames Mädchen, und bereitet keinen Ärger. Doch auch für sie hat das Schicksal eine schwere Zeit vorgesehen. Auch Hanne erkrankt an Tuberkulose und muss fort von zu Hause. Selbst eine Operation scheint ihr nicht zu helfen. Für das Mädchen wird es bei der Rückkehr schwer wieder Anschluss zu finden. Zum Glück hat ihre Mutter Minna gute Freunde, die ihnen immer wieder zur Seite stehen. Mich hat der zweite Band dieser Mütter-Trilogie sehr gepackt. Leider habe ich den ersten Teil im Vorfeld nicht gelesen, möchte das aber unbedingt nachholen. Gerade zu Beginn der Geschichte hatte ich den Eindruck, ich hätte mich besser eingefunden, wenn ich die Vorgeschichte, also die Geschichte der Mutter, bereits gekannt hätte. Trotzdem war es nicht schwer die Zusammenhänge zu verstehen und ich habe mich schnell von der damaligen Zeit fesseln lassen. Ich komme selbst aus NRW, deshalb waren mir die Orte, die in der Geschichte zur Sprache kamen, größtenteils bekannt. Viele Ausdrücke kannte ich auch aus Erzählungen meiner Oma. Ein Erlebnis war es aber allemal, wie anders doch diese Zeit war und welch eine Bürde die Menschen in der Nachkriegszeit auf sich nehmen mussten. Welche Werte an die jungen Frauen vermittelt wurden und welche Einstellungen die Menschen teilten. Gut und Böse gab es sowohl vor als auch nach dem Krieg. Ich finde es immer wieder erschreckend, was die vielen Menschen auf sich nehmen mussten. In diesem Buch werden gleich mehrere unterschiedliche Menschengruppen ausgegrenzt, diskriminiert und auf schlimmste Weise behandelt. Die Juden, die Zigeuner und auch die Kranken hatten es alles andere als einfach. Der Krieg war auch lange nach dem offiziellen Ende noch zugegen. Auch die Frauen kamen noch Jahre später nicht gut davon. Ich saß teilweise kopfschüttelnd vor den Zeilen und konnte nicht fassen, was sich so mancher Ehemann alles rausnehmen durfte. Mein liebster Protagonist dieser Geschichte, und auch ein Mann mit guten Zügen, war eindeutig Minnas Bruder Karl. Ich bewunderte ihn für seine Geduld besonders seiner Frau Wilhelmine gegenüber, die an jedem und allem etwas auszusetzen hatte. Sie sorgte für so manches Schmunzeln in meinem Gesicht. Einer guten Unterhaltung hat sie definitiv beigetragen. Überhaupt waren mir alle Protagonisten sehr sympathisch. Minna beeindruckte mich mit ihrem unermüdlichen Ehrgeiz und ihrer Kämpfernatur. Auch Fannie war eine sehr sympathische und lockere Persönlichkeit. Die Autorin hat es gut gemeistert, alle Personengruppen, ob nun reich oder arm, unter einen Hut zu bringen und gut darzustellen. Ich fand es unglaublich interessant, welchen Weg jeder einzelne aus Minnas Umfeld gegangen ist und zu welchem Wohlstand sie es teilweise nach dem Krieg gebracht haben. Beeindruckend fand ich auch, dass die Freundschaften in den meisten Fällen überwogen und nur selten Neid aufkam. Auch Hannes Entwicklungen im Erwachsenenalter waren spannend zu verfolgen. Gerade bei ihr wurde deutlich, welche unglücklichen Folgen ein einziger Fehltritt in jungen Jahren mit sich ziehen konnte und wie sehr er zur damaligen Zeit die Zukunftspläne einer jungen Frau beeinflusste. Kaum hatte ich das Buch beendet, fehlten mir die Protagonisten schon. Für mich auf jeden Fall eine Geschichte, die ich unbedingt weiterverfolgen möchte! Außerdem hat sie mich sehr berührt und auch im Nachhinein einschneidend beschäftigt. Ich freue mich auf den neuen Band, der bereits im Juli erscheinen soll und werde mir so bald wie möglich den ersten Teil gönnen. Eine sehr schöne Erzählung, der es an nichts fehlt, die kein Detail auslässt und einen perfekten Blick in die Vergangenheit möglich macht.
  • Von: Nadys Bücherwelt

    Meine Meinung: Im 2. Band dieser Mütter-Trilogie reisen wir nach Minden ins Jahr 1951. Minna und ihre Tochter Hanne leben nach dem Krieg zusammen und dadurch das Minna wieder als Schneiderin arbeitet, kehrt so langsam wieder der Wohlstand zurück. Die kleine Hanne ist von Anfang an ein unkompliziertes kleines Mädchen. Sie verhält sich ruhig und möchte ihrer Mama nicht zur Last fallen. Doch dann erkrankt Hanne an Tuberkulose und das Leben der Beiden verändert sich schlagartig. Hanne muss immer wieder in eine Lungenheilanstalt. So wächst sie heran und ganz anders als ihre Altersgenossinnen, interessiert sie sich nicht für die üblichen Dinge, die Jugendliche großartig finden. Sie liebt es zu kochen und in Büchern zu schmökern. Dann trifft Hanne Paul Wagner, der sie umgarnt und ihre geheimen Träume wohl zu erfüllen scheint. Doch dann kommt alles ganz anders. Auch der zweite Band hat mir wieder sehr gut gefallen. Allerdings fand ich den ersten Teil noch etwas interessanter und fesselnder. Der Schreibstil von Felicitas Fuchs war auch hier wieder flüssig und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Von mir bekommt dieser Band 4 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für die „Mütter-Trilogie“. (©nadys-buecherwelt.de),Meine Meinung: Im 2. Band dieser Mütter-Trilogie reisen wir nach Minden ins Jahr 1951. Minna und ihre Tochter Hanne leben nach dem Krieg zusammen und dadurch das Minna wieder als Schneiderin arbeitet, kehrt so langsam wieder der Wohlstand zurück. Die kleine Hanne ist von Anfang an ein unkompliziertes kleines Mädchen. Sie verhält sich ruhig und möchte ihrer Mama nicht zur Last fallen. Doch dann erkrankt Hanne an Tuberkulose und das Leben der Beiden verändert sich schlagartig. Hanne muss immer wieder in eine Lungenheilanstalt. So wächst sie heran und ganz anders als ihre Altersgenossinnen, interessiert sie sich nicht für die üblichen Dinge, die Jugendliche großartig finden. Sie liebt es zu kochen und in Büchern zu schmökern. Dann trifft Hanne Paul Wagner, der sie umgarnt und ihre geheimen Träume wohl zu erfüllen scheint. Doch dann kommt alles ganz anders. Auch der zweite Band hat mir wieder sehr gut gefallen. Allerdings fand ich den ersten Teil noch etwas interessanter und fesselnder. Der Schreibstil von Felicitas Fuchs war auch hier wieder flüssig und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Von mir bekommt dieser Band 4 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für die „Mütter-Trilogie“.
  • Von: Edith N.

    Minden 1951: Endlich! Der Krieg ist nur noch eine verdrängte Erinnerung. „Nach vorne schauen“ heißt die Devise, auch für Minna Volkening, Mitte 40, und ihre Tochter Hanne. Von Männern hat die zweifach geschiedene Schneiderin Minna erst einmal die Nase voll. Wenn es für ihre Tochter und sie wieder aufwärts gehen soll, wird sie mit ihrer Hände Arbeit dafür sorgen müssen. Minna fängt nicht das erste Mal von vorne an. Wenn ich richtig mitgezählt habe, ist das jetzt das dritte Mal. Eine bescheidene Mietwohnung und eine kleine Änderungsschneiderei müssen für den Anfang reichen. Wer Band 1 gelesen hat, weiß, was die Schneiderin auf dem Kasten hat und welche Erfolge sie einst bei Düsseldorfs Reichen und Schönen gefeiert hat. Ganz allein steht Minna zum Glück nicht da. Sie hat ihren Bruder Karl Wolf, den dichtenden Arbeiter, und ihre Freundin Fannie Winter, eine Sinteza, die im KZ ihre gesamte Familie verloren hat. Jetzt müsste es eigentlich für Minna bergauf gehen. Die Leute haben wieder ein bisschen Geld und einen enormen Nachholbedarf in allen Lebensbereichen. Doch es kommt anders. In den folgenden zehn Jahren erkranken Minna und ihre Tochter immer wieder an offener Tuberkulose und sind abwechselnd monatelang in irgendwelchen Lungenheilstätten. Auch wenn sich die Krankheit stets wieder so weit bessert, dass sie als „nicht mehr ansteckend“ entlassen werden, hat das dramatische Konsequenzen. Die Leute fürchten sich vor einer Ansteckung und meiden Minnas Schneiderei. Hanne, die ohnehin nie besonders kontaktfreudig war und seit dem Tod ihrer Schwester geradezu unnatürlich brav und angepasst ist, um niemandem Kummer zu bereiten, verliert durch die ständigen Klinikaufenthalte den Anschluss in der Schule und versäumt in ihrer Jugend entscheidende Entwicklungen. Freundschaften? Ausgehen? Spaß haben? Flirten? Gegen die Mutter rebellieren? Alles Fehlanzeige! Für ihr Alter wirkt sie sehr bieder und naiv. So ist es kein großes Wunder, dass sie 1960 dem erstbesten Kerl auf den Leim geht, der sich für sie interessiert. Wir haben ja im ersten Band schon erfahren, dass es Romy gibt, Hannes Tochter. Deren Erzeuger macht sich nach vollbrachter Tat aus dem Staub und Hanne verschweigt aus Scham seinen Namen. Das bedeutet, das Kind muss ohne väterliche Unterhaltszahlung auskommen, das Geld wird knapp und die Volkenings haben permanent das Jugendamt im Nacken. Aber nicht mit Minna! Mit detektivischem Spürsinn begibt sie sich auf die Suche nach dem Kindsvater … Hanne, die ledige Mutter, kann anstellen, was sie will: Sie kommt einfach nicht auf die Sonnenseite des Lebens. Ihre temperamentvolle und extrovertierte Tochter bleibt ihr fremd. Das wird nicht besser, als Romy in die Pubertät kommt. Ständig fliegen die Fetzen. Was wird erst los sein, wenn sie eines Tages herausbekommt, dass der Mann ihrer Mutter „nur“ ihr Stiefvater ist? Auf Dauer lässt sich so etwas nicht geheim halten. Das ist kein Thriller, hier gibt’s keine Mordfälle aufzuklären – hier passiert „nur“ das pralle Leben. Doch die Story um die Volkening-Frauen entwickelt einen derartigen Sog, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Felicitas Fuchs sagt offen, dass die Mütter-Trilogie auf der Geschichte ihrer eigenen Familie basiert. Und weil hier mehrheitlich real existierende Menschen agieren, treffen die auch mal zweifelhafte bis haarsträubende Entscheidungen, die sich aber stets durch ihre Vorgeschichte erklären lassen. Wie wird es nun weitergehen mit Romy und Hanne? Ich bin gespannt! Vor allem wüsste ich gerne, was noch hinter dem „Pakt“ steckt, den Minna mit einer anderen Person geschlossen hat. Ihr Bruder Karl wird ja nicht müde zu betonen, dass sie sich damit strafbar gemacht hat. Ich sehe nur ein bisschen Gemauschel aber keinen Gesetzesverstoß, vermute jedoch, dass wir Leser:innen nicht alles darüber wissen. Was da wohl noch ans Licht kommt …? Die Autorin hat intensiv recherchiert – familiengeschichtlich und zeitgeschichtlich – und großen Wert auf kleine Details gelegt. Das wird im nächsten Band, wenn wir Romy auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten, vermutlich genauso sein. Das will ich erleben! Und natürlich will ich dabei sein, wenn Hanne & Co. das Familiengeheimnis krachend um die Ohren fliegt.
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