Im Zeichen des Löwen von Daniel Wolf

Daniel Wolf Im Zeichen des Löwen

Friesland 1351: Schiffe zu bauen – das war schon immer der Traum des junge Zimmermanns Jann Wilken. Mit seinen genialen Ideen will er die Seefahrt revolutionieren und sich in den Häfen der Hanse einen Namen machen. Aber Jann hat es nicht leicht. Er ist der uneheliche Sohn des mächtigen Wilke Tammen Osinga, der den Bastard verabscheut und täglich erniedrigt. Der jähzornige Wilke führt eine Blutfehde gegen seinen Erzfeind Enne Rycken und zieht seine Söhne in den Konflikt hinein. Jann ist seit langem heimlich in seine Jugendfreundin Jorien verliebt. Doch als er ihr endlich seine Gefühle gestehen will, wird sein Dorf von Enne angegriffen, und es kommt zur Katastrophe ...

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Klusi liest

    In Daniel Wolfs aktuellem Roman, der in Friesland im 14. Jahrhundert spielt, geht es um zwei verfeindete Familien. Die Blutfehde ist zwischen Wilke Tammen Osinga und Enne Rycken entbrannt, denn alles beginnt damit, dass Wilke eine Nachricht erhält, Enne hätte seinen ältesten Sohn Unicke umgebracht. Wilke Tammens Rache ist furchtbar, und er verpflichtet seine ganze Familie, ihn zu unterstützen, auch seinen Sohn Jann Wilken, den er eigentlich verachtet, weil er als Bastard geboren ist. Und obwohl er kaum ein gutes Wort oder einen Blick für Jann übrig hat, erwartet Wilke, dass auch dieser Sohn ihm in den Kampf folgt. Dabei möchte Jann nichts lieber, als Schiffe konstruieren und bauen. Das ist seine ganze Leidenschaft, und darin ist er richtig gut, nur leider kann er offiziell nie ein Schiffbauer werden, denn als Bastard wird ihm der Zutritt zur Gilde nicht gestattet. Zudem ist er auch noch unglücklich in Jorien verliebt, die Tochter des Schiffbaumeisters Folkmar Peters, bei dem er arbeitet. Auch hier hat er wieder schlechte Karten, denn als Bastard bleibt ihm auch diese Verbindung verwehrt. Enne, der Erzfeind der Familie Osinga, ist das Oberhaupt der Familie Hylkena zu Duvelslond. Eigentlich besteht Ennes Familie nur noch aus ihm selbst und seiner Schwester Alke, die eine gefürchtete Alchimistin ist. Alle Tragödien, sie sich im Verlauf des 925 Seiten starken Romans ereignen, haben direkt oder indirekt ihren Ursprung in dieser unglücklichen Fehde zwischen den beiden Familien. Was sich alles abspielt, darauf möchte ich gar nicht näher eingehen, um die Spannung nicht zu zerstören. Jann, der wichtigste Charakter im Roman ist ein sympathischer Mann, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt, obwohl ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Er baut erfolgreiche Geschäftsbeziehungen nach Lübeck auf und findet dort einflussreiche Freunde. Hier fließt auch ein Teil der Geschichte des damaligen Städtebündnisses, der Hanse, mit ein. Auch Bremen spielt eine nicht unwesentliche Rolle im Roman, denn dort lebt Folkmars Schwester, Theda Peters und leitet den Beginenorden Sankt Katharinen. Auch hierzu entstehen im Lauf des Romans einige Verknüpfungen. Die Handlung erstreckt sich über 33 Jahre, beginnend im Jahr 1350, bis 1383, wo man im Epilog erfährt, wie es mit den lieb gewonnenen Charakteren weiter geht. Ja, lieb gewonnen habe ich einige Charaktere. Da ist zum einen Jann, der unermüdliche Kämpfer, der stets für Gerechtigkeit einsteht und sich vom Leben nicht unterkriegen lässt. Auch sein Bruder Abbe, Wilkes Drittgeborener, ist ein kluger und sympathischer Mensch, mit dem es aber das Leben auch nicht gut gemeint hat, denn er ist ein Krüppel und hat damit nicht viel mehr Rechte als ein Bastard. Im Verlauf der Geschichte wird immer wieder klar, wie ungerecht (oder auch selbstgerecht) die Menschen damals dachten und handelten. Jemand, der eine angeborene Behinderung aufwies, wurde abfällig betrachtet, und hinter einem körperlichen Gebrechen wurde auch schnell eine geistige Störung vermutet und der Betroffene als dumm und unzurechnungsfähig abgestempelt. Alles in allem beweist sich Daniel Wolf hier wieder als grandioser Erzähler mit einem enormen historischen Wissen. Vor allem der Schiffbau der damaligen Zeit wird sehr detailliert dargestellt. Auf der inneren hinteren Buchklappe ist eine Kogge aus dem 14. Jahrhundert abgebildet. Auch gibt es hinten im Buch glücklicherweise ein Glossar der friesischen und maritimen Begriffe, mit denen ich teilweise so meine liebe Not hatte. Es waren raue, gefährliche Zeiten, die damals in Friesland herrschten, und die Ereignisse sind auch ungeschönt dargestellt. Gerade das Los der einfachen Bevölkerung wird immer wieder thematisiert. Vor allem das Leben in Warfstede kann man sich bildhaft vorstellen, denn von dem Ort gibt es eine kleine Karte vorne im Buch. Auch ein Personenverzeichnis findet man dort, was auch wichtig ist, denn es sind im Verlauf der Geschichte sehr viele Charaktere eingebunden. Mir hat Janns Geschichte gut gefallen, auch wenn mich die vielen Fachbegriffe und Erläuterungen zum Koggenbau ziemlich an meine Grenzen gebracht haben. Das ist auch der Grund, wieso ich ziemlich lange an dem Buch gelesen habe, denn manchmal ging es nur „häppchenweise“ vorwärts, da es doch ein paar Längen in der Geschichte gibt. Auch einige Handlungen der an sich guten Charaktere waren für mich manchmal fragwürdig und irritierend. Ich muss gestehen, dass für mich das Buch nicht ganz an die Fleury-Saga heran kommt. Da hinter dem Titel „Im Zeichen des Löwen“ angegeben ist, es würde sich um die Friesen-Saga 1 handeln, gehe ich davon aus, dass es demnächst weitere Bände dazu geben wird. Darauf bin ich auf jeden Fall gespannt.
  • Von: Ninespo

    Daniel Wolf ist einer meiner liebsten Autoren für historische Romane. Als ich dann zufällig im Penguin Random House Bloggerportal den Auftaktband seiner brandneuen Reihe sah, war klar: Das Buch muss ich lesen! Gesagt, getan. Ein wenig Glück und eine Anfrage später, halte ich Im Zeichen des Löwen in den Händen. Wie’s mir gefallen hat, liest du in meiner Rezension: Meine Meinung in einem Wort? Großartig! Ein wenig ausführlicher geht’s natürlich auch. Was ich an Daniel Wolfs Fleury-Saga so mag, sind die wunderbar konstruierten Figuren, die ausgefeilte Sprache, die Liebe zum Detail und den wendungsreichen Plot. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an Im Zeichen des Löwen, denn die Fleury-Saga zählt zu einer meiner liebsten. Im Zeichen des Löwen kann mit Wolfs Fleury-Saga mithalten Der neueste Auftaktband entführt uns wieder ins Mittelalter – allerdings hoch in den Norden. Zunächst brauchte ich einen Moment, um mich an das Setting zu gewöhnen. Die Namen und auch das Thema des Schiffsbaus zählen nicht zu meinen Steckenpferden, dennoch konnte ich der Handlung gut folgen. Nach ein paar wenigen Seiten, was ich dann aber voll in der Handlung drin und konnte die nautischen Begriffe gut über den Kontext verstehen (wobei es auch im Anhang eine Erklärung gibt!). Die Handlung ist super vielseitig, vielschichtig und abwechslungsreich. Kurz gesagt: In Im Zeichen des Löwen wird die Familiengeschichte der Osinga erzählt, die es wirklich in sich hat. So viele unterschiedliche Figuren und Schicksale, hier passiert wirklich einiges. Und wie ich es vom Autor gewohnt bin, war alles super authentisch beschrieben und super recherchiert. Ich hatte das Gefühl, eine ausgearbeitete Familienchronik aus dem Mittelalter zu lesen – und dafür schätze ich Daniel Wolf als historischen Autor extrem. Die knapp 1000 Seiten sind wie im Flug vergangen. Spannende Abschnitte wechseln sich mit Alltagshandlungen und emotionalen Passagen ab. Bei einigen Wendungen konnte ich kaum fassen, was ich lese und nun bin ich super gespannt auf den Folgeband. Hoffentlich erscheint der zweite Teil ganz bald, damit die Ostfriesensaga weiterlesen kann. Wer ebenfalls nicht genug von Jann und Co bekommen kann: Unter Friesensaga gibt es exklusive Hintergrundinhalte!
  • Von: Ricarda Ohligschläger

    Daniel Wolf ist das Pseudonym von Christoph Lode. Der 1977 geborene Schriftsteller arbeitete zunächst u.a. als Musiklehrer, in einer Chemiefabrik und in einer psychiatrischen Klinik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mit den historischen Romanen »Das Salz der Erde«, »Das Licht der Welt«, »Das Gold des Meeres« und »Die Gabe des Himmels« gelang ihm der Sprung auf die Bestsellerlisten. Der Autor lebt in Speyer. (Quelle: Randomhouse.de) Dieses Buch habe ich in den letzten Tagen mehrfach auf meinem Instagram-Account (https://www.instagram.com/herzgedankeblog) gelobt und jedes Mal habt ihr sicher gemerkt, dass ich unfassbar begeistert bin von der Geschichte rund um den jungen Jann Osinga, sodass ich heute einmal versuchen möchte all diese Emotionen rund um großartige historische Familiensaga zusammenzufassen. Friesland, Mitte des 14. Jahrhunderts Mit einem Todesfall beginnt alles – Der älteste Sohn, der angesehenen Familie Wilken wird ermordet und damit beginnt eine jahrelange Fede zwischen den beiden Familien Wilken und Rycken, die einige Todesopfer und viel Blutvergießen mit sich bringt. Jann Wilken ist der Bastard von Wilke Tammen, dem Redjeven von Warfstede und gleichzeitig dem Oberhaupt der Schiffsbaufamilie und wird ungeschont in diese Fehde hineingezogen. Seine niedere Geburt hindert ihn daran eine Schiffbaulehre beim Schiffsbaumeister Folkmar Peters zu beginnen, in dessen Tochter er sich verliebt. Doch der ehrgeizige junge Mann gibt nicht auf und revolutioniert den Schiffsbau auch ohne eine offiziell anerkannte Ausbildung. Besonders fasziniert hat mich dabei die Arbeit, die in einem großen Schiff steckt und auch wenn ich mich überhaupt noch nicht bisher mit der Thematik beschäftigt habe, konnte ich allem problemlos folgen. Daniel Wolf hat dem Buch am Ende ein Glossar der friesischen und maritimen Begriffe hinzugefügt, sodass man Begriffe jederzeit nachschlagen konnte. Hervorzuheben sind in diesem Buch jedoch die Charaktere, die man einfach mögen muss. Es gibt schüchterne, rebellische und vom Leben geplagte. Meine Lieblingsfigur war der „Krüppel“, Abbe Wilken, der trotz seiner körperlichen Leiden ein großes Herz hat und eine treue Seele innerhalb der Familie ist. Trotz seines Schicksal ist er ein Kämpfer und gibt nicht auf. Das spiegelt sich immer wieder, wenn im Buch beschrieben wird, wie er die Treppe zur Halle betritt. Hilfe möchte er partout nicht annehmen. Ebenso sympathisch fand ich Ippe Tammen, Janns Onkel. Alle seine Charaktereigenschaften sind das komplette Gegenteil seines brutalen Bruders, der manchmal agiert wie ein Hackebeil – wild, ungestüm und unüberlegt. Diese beiden Figuren sind auch in der Saga wichtige Personen für Jann und stehen ihm immer wieder zur Seite. Es ist wirklich schwer hier Personen auszulassen. Daher möchte ich Folkmar Peters, den Schiffsbaumeister ebenso nicht unerwähnt lassen. Er ist für Jann ein guter Freund und auf gewisse Weise ein Ersatz für seinen eigenen, grausamen Vater, der ihn immer wieder daran erinnert, dass er eben nur ein Bastard ist. Leider macht genau diese Tatsache die Beziehung zu Folkmars Tochter schwer, da dieser sich als angesehener Meister keinen Bastard als Schwiegersohn für seine Tochter Jorien ins Haus holen möchte. Man legt in dieser Zeit sehr viel Wert auf die Meinung der Leute und auf Ansehen und Macht. Jann belauscht unbeabsichtigt ein Gespräch zwischen Folkmar und dessen Frau, die ihrem Mann diese Tatsache noch einmal mehr vor Augen führt. In etlichen Rezensionen konnte ich lesen, dass man Schwierigkeiten hatte in die Geschichte zu finden. Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Ich war relativ schnell gebannt von der Familienfehde und von der Szenerie des Nordens. Längen gab es für mich keine und die Schlachten waren absolut nicht zu viel oder überflüssig. Daniel Wolf hat sie so mit einfließen lassen, dass sie zu der Entwicklung der Familien beigetragen haben. Wie hätte sich beispielsweise Alke Rycken entwickelt, wenn die Schlachten ihr keinen Verlust gebracht hätten? Daniel Wolf versteht es mit Leichtigkeit durch verschiedene Handlungsstränge Spannung zu erzeugen. So fand ich die Kapitel über die Beginen zu Sankt Katharinen sehr interessant und außerdem erwarten in diesen Episoden den Leser ebenso etliche spannende und vor allen Dingen unerwartete Wendungen. Ich habe von Daniel Wolf bisher nur „Das Salz der Erde“ gelesen, aber dieses Buch hat mich nicht weniger begeistert. Ganz im Gegenteil. Der Autor hat noch einmal „eine Schippe drauf gelegt“ wie man so schön sagt. Während viele historische Romane in England spielen, bleibt Wolf seiner Heimat treu und hat Bremen, Lübeck und unter anderem Harlingerland perfekt mit eingebunden. Beeindruckt haben mich auch die historischen Personen, die auf gekonnte Weise eingeflossen sind. Johann Wittenborg, Brun Warendorp und beispielsweise der Erzbischof von Bremen ab 1361. Ich mag es, wenn man auf diese Art und Weise etwas über die Historie einer Region erfährt. Ich habe dieses Buch wirklich sehr geliebt und freue mich jetzt schon wahnsinnig auf die Fortsetzungen, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lassen. Aber ich bin ehrlich und könnte mir diese Saga auch wunderbar als mehrteilige Fernsehreihe vorstellen. Selbstverständlich hat man beim Lesen seine eigenen Szenen vor sich aber dieses Buch verdient meiner Meinung nach einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Daniel Wolf versteht es grandios seine Leser auf Zeitreise zu schicken – ein perfekter Schmöker für alle Fans von historischen Romanen!
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